Der Posaunenzug und seine magische sechste Haltestelle

Vorwort

Korrekt müsste es heißen, es geht um den sechsten und siebten Posaunenzug in der 3. Lage oder um die Töne: kleines f und e. Gerade in dieser “mittleren” Posaunenlage also zwischen dem großen und kleinem b kann es bei schwieriger Notenfolge in schnellen Tempi zu Problemen kommen.

Die Lösung hierfür könnte, außer dem intensiven Üben, ein Quartventil sein. In diesem Workshop sollen aber alle Übungen ohne Quartventil gespielt werden.

Sinnvoller Einsatz der Außenpositionen

Beim Posaunenspiel soll praktisch jede Position gleich schnell erreicht werden. Also die Zugbewegung von Position 1 nach 2 genau so schnell sein, wie von der Position 1 nach 6 oder 7. Das heißt, der Posaunenzug wird im Spiel unterschiedlich schnell bewegt, um im Kontext der Musik im richtigen Moment an der gewünschten Position zu sein. Der Spaß am Posaunenspiel ist unter vielen anderen Aspekten auch das hin und her mit dem Zug. Ein wichtiger Punkt ist auf jeden Fall die Richtung der Melodie im Bezug auf die Zugrichtung. In der Praxis gibt es natürlich sehr viele Beispiele bei denen Melodie und Zug “scheinbar” gegeneinander arbeiten. Hierfür wird es immer eine logische und einfache Erklärung geben. Ausschlaggebend für die beste Position die der Spieler verwendet, ist der Verlauf der Melodie und ihre Weiterführung. Es gibt aber auch einen guten Grund die Außenpositionen nicht zu verwenden und das ist die Armlänge.

Unbekannt verzogen

Warum ziehen Posaunisten z.B. in einem Big Band Posaunensatz beim einem unisono manchmal unterschiedlich, wenn sie doch das gleiche spielen? Da der Posaunenspieler nach seinen individuellen „Zugfahrplan“ arbeitet ist die Antwort einfach: Jeder hat Recht. Hier eine kleine Vorübung #1 um die unterschiedlich Positionen zu trainieren.

Für mutige Spieler

Beim Spielen dieser kleinen Testübung #2 wird schnell klar, wie sinnvoll die aktive Nutzung der Außenpositionen sechs und sieben sein kann. Bei der oberen Zahlenreihe werden keine Außenpositionen verwendet.
Testübung für mutige Spieler: (Paul Schütt)

Es fährt ein Zug nach irgendwo

In den folgenden Notenbeispielen, einem Auszug aus “Mas Que Nada” gibt es zwei Melodiestellen die wir genauer untersuchen wollen. Werden im Beispiel #3 alle “f’s” auf der ersten Position gespielt, gibt es in der schnellen Abwärtsbewegung zwischen “f” und “g” ein ziemliches gegenläufiges hin und her. Die Weiterführung sollte auf jeden Fall auf der Position 1 gespielt werden.
Übung #3: Mas Que Nada (Jorge Ben/Deane)

Extreme Gegenbewegung

Noch extremer ist die Gegenbewegung in Beispiel #4, auch hier ist es günstig die Weiterführung auf Position 1 gespielt werden.
    
Übung #4: Mas Que Nada (Jorge Ben/Deane)

Train à grande vitesse

In der Folgenden Übung möchte ich noch eine Hochgeschwindigkeitszugidee weitergeben, die auf den ersten Blick nicht logisch erscheint. Im sehr schnellen Tempo wird jedoch klar, warum ich so entschieden habe. Es handelt sich um meine individuelle Lösung für diese Notenfolge und es ist auch ganz bisschen eine Zugshow für das Auge. Es geht um das Blues Thema „Billies Bounce“ von Charlie Parker Übung #5. Die Triolenstellen, Verzierung oder auch TURN genannt, meist nur mit einem (~) über den Noten und nicht ausgeschrieben, ist von der sechsten zur vierten Position besser zu realisieren.
    
Übung #5: Billies bounce (Charlie Parker)

In diesem Sinne weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Spiel.