Trompete lernen für Anfänger

Vorwort

Das es wichtig ist junge Menschen nicht nur für die Musik, sondern auch für das Musizieren in einem Musikverein, Posaunenchor oder anderem Ensemble zu begeistern, dürfte wohl von kaum jemanden bezweifelt werden. Wenn man den neuen Schüler erst einmal für die Musik in einem Verein oder Ensemble begeistert hat und er sich für ein Blechblasinstrument entschieden hat, ist es wichtig die Motivation, mit der er sein Instrument beginnt am "Brennen" zu halten.
Ich möchte auf ein paar Probleme eingehen, die beim Unterricht mit Anfängern aller Altersgruppen auftreten können, sowie mit der Vorstellung einer neuen Methodik Möglichkeiten einer Lösung vorschlagen.

 

Videos für Trompetenanfänger

Sieben Videos mit leicht verständlichen Übungen und Hinweisen für Anfänger auf der Trompete: Die Teile der Trompete, die richtige Haltung, die Atmung und erste Tonübungen.

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Die ersten Töne auf der Trompete

In meiner Tätigkeit als Musikschullehrer habe ich immer wieder feststellen müssen, wie schwierig es ist das Interesse, dass der Anfänger an seinem Blechblasinstrument hat, aus der sich die erste Motivation entwickelt, dieses Instrument zu lernen, über die ersten Stunden zu erhalten. Anders als bei anderen Instrumenten kämpft man in den ersten Stunden doch mit den ersten Tönen - und an ein Musikstück ist in keinster Weise zu denken. Hat der Anfänger auch Schwierigkeiten mit den ersten Tönen und man muss länger probieren, wandelt sich die Motivation auch mal in Frust um. Dann wird es für den Instrumentallehrer und auch für die Eltern schwierig den Anfänger "bei der Stange" zu halten.
Um einen klaren Umriss der Problematik zu erhalten, werfen wir einmal einen Blick in die erste Trompetenstunde: Nachdem der Instrumentallehrer das Instrument vorgestellt und die Klangerzeugung (vielleicht mit Summen/Buzzen) auf einem Blechblasinstrument erklärt hat, versucht der Anfänger das ganze auf dem Mundstück oder auch gleich mit dem Instrument. Glücklich über seinen ersten Ton (Töne), vielleicht immer den gleichen oder auch mehrere verschiedene Töne, muss man den Anfänger nun mit der Aufgabe entlassen, immer wieder zu probieren den Ton zu spielen, zugegeben eine nicht sehr motivierende Arbeit.
Hat man bereits mit einer Schule angefangen, so muss der Anfänger nun einen Ton spielen von dem er eigentlich gar nicht weiß wie er klingen soll (ausgehend davon, dass er noch kein Instrument gespielt hat). Außerdem soll er mit seiner untrainierten Lippenmuskulatur und der ungeübten Motorik immer den gleichen Ton spielen.

Ein neuer Weg im Trompetenunterricht

Auch wenn es viele schon geschafft haben, mit diesem nicht unbedingt leichten Weg, Trompete spielen zu erlernen, hat mich meine Erfahrung auf die Idee gebracht einen neuen Weg zu beschreiten.
Bei dieser Methodik spielt der Schüler von Anfang an Stücke, ohne den Zwang eine bestimmte Note direkt treffen zu müssen. In den ersten Lektionen wird ausschließlich nach rhythmisch notierten Griffen gespielt. Dafür habe ich als Notensystem die einfache Linie gewählt. Der Musikschüler spielt am Beispiel seinen geübten Ton und merkt in der Rhythmik wann er einsetzen muss.
 

Die ersten Griffe auf der Trompete: 0, 1 und 1 2

Der Musikschüler erlernt zuerst drei Griffe ( die 0 , 1 , und 12 ) und wird diese Griffe nach genauer Anweisung erlernen. Die genaue Erklärung lautet hierzu:
Neuer Ton:
"Der neue Ton, den du spielst, wird mit den Ventilen "12" gegriffen. Drücke die beiden Ventile, hole Luft und spiele. Wiederhole den Ton, bis du dich wohl fühlst. Dann spiele alle drei gelernte Griffe abwechselnd. Halte alle Töne aus, so lange du kannst und trage die Zeiten in die Tabelle ein.... Versuche auf jedem Griff zwei verschieden hohe Töne zu erzeugen. Sollten es sogar drei sein, dann ist das natürlich umso besser. Aber nichts mit Gewalt erzwingen!"

Die Übung hierzu:

Neue Stücke sind so ausgelegt, dass der Schüler mit dem angegebenen Griff immer einen passenden Ton trifft, auch wenn er jedes Mal einen anderen spielt.

Dadurch kann er frei und ohne Angst in die Trompete spielen, wodurch von Anfang an ein gleichmäßiger Luftstrom erreicht wird. Eine weitere positive Wirkung besteht darin, dass der Anfänger beim Spielen der Stücke unbewusst die Töne immer sauberer spielt, d.h. sich die Tonhöhe des Tones den er gerade spielt "automatisch" einregelt.

So wird jeder Griff nacheinander geübt und der Anfänger trifft unbewusst immer besser die Töne. Nachdem der Ansatz gefestigt ist und der Anfänger zu jedem Griff mit unterschiedlichen Tonhöhen experimentiert, geht es dann Schritt für Schritt an die Noten. Auch hier gibt es eine Besonderheit, es wird im Bereich um das g1 mit den Tönen begonnen. Das soll helfen den "Setpoint" von Anfang in einem mittleren Bereich zu legen, von wo aus sich der Schüler dann in den höheren und tieferen Bereich seines Instrumentes vortasten kann.

Video für Anfänger auf der Trompete

Eignung

Diese Methodik eignet sich nicht nur für den Einzelunterricht, sondern auch für den Gruppenunterricht, da man zu Beginn individueller auf die Fähigkeiten der einzelnen Anfänger (dem einen fällt es leichter mit höheren Tönen zu beginne der andere hat es mit tieferen leichter) eingehen kann.

Sie ermöglicht einen leichteren Einstieg für Schüler jeden Alters in das Trompetenspiel. Besonders eignet sie sich auch für Aktionen wie "Tag der offenen Tür" oder die Anfängerwerbung. Man kann in der Gruppe, übrigens auch mit andern Blechblasinstrumenten, die Tonerzeugung erklären und dann einfach ein Stück auf der Schule spielen. Die Teilnehmer haben dadurch einen schnellen Zugang zum Blechblasinstrument und mit dem gespielten Stück gleich ein Erfolgserlebnis. Somit wird die Aussage "Trompetespielen ist anstrengend" entkräftet und eine psychologische Barriere, die das Trompetespielen eigentlich erst anstrengend macht, beseitigt.

Mit Hilfe dieser Schule kann nicht nur der Spaß am Trompetespielen von Anfang an größer sein, sondern auch viele unbewusste Fehler, die sich sonst einschleichen, von Anfang an vermieden werden!

In diesem Sinne viel Erfolg bei der Jugendausbildung!

Euer