Das Metronom – Dein Freund und Helfer!

Das Metronom – Dein Freund und Helfer!

Und? Trifft dieser Satz auf Sie zu? 

Wenn es um das Üben mit Metronom geht, beobachte ich bei meinen Schüler_innen und Studierenden zwei grundlegende Tendenzen: Die einen hassen es geradezu, mit Metronom zu üben, während die anderen sich nahezu permanent den Puls vorpiepen lassen. Die „Hassenden“ fühlen sich von der strengen und unnachgiebigen Art des Metronoms gestresst und im Ausdruck eingeschränkt, während sich die „Permanent-Nutzer“ ohne den durchgehenden Puls verlassen und verloren fühlen.

In diesem JUPITER-Redaktionsbericht gibt es nun ein paar Ideen, wie Sie das Üben mit Metronom abwechslungsreich gestalten können.

Und ja, diese Übungen sind  - auf den zweiten Blick - nicht so leicht! Denn die erste Herausforderung ist in der Regel bereits, das Körper- und Hörgefühl umzupolen und die Klicks nicht mehr auf der Hauptzählzeit zu spüren. Meine Schüler_innen und Studierenden reagieren auf diese Übungen eigentlich grundsätzlich zunächst mit einem „das geht nicht!“ – und es kann wirklich mühsam sein, vor dem Metronom zu stehen, laut zu zählen und die Impulse des Gerätes in den Hintergrund auf unbetonte Zeiten zu verdrängen. Aber wenn es dann gelingt und ich meine Stücke mit einer dieser Varianten durchspielen kann, kann ein wunderbares Gefühl der Leichtigkeit und Sicherheit entstehen, weil das Metronom mich nicht mehr „von einem Schlag zum nächsten peitscht“ – probieren Sie es aus!

Grundsätzliches

Ich beobachte immer wieder, dass Spielende gebannt auf den angedeuteten Zeiger oder die pendelnde Lichtdiode starren und versuchen, genau abzuschätzen, wann der nächste Schlag kommen wird, um dann den Click zu treffen.
Doch es soll genau andersherum sein: Der Click ist nur eine Kontrolle oder besser noch: eine Bestätigung. Im Idealfall spiele ich in meinem Tempo, und es klickt dann genau in dem Moment, wenn ich sowieso „schon da bin“. Nur dann bin ich auch in der Lage, selbständig einen Puls durchzuhalten.

Die folgenden Ideen können Sie dabei unterstützen, genau das zu trainieren.

Idee 1:

Stellen Sie das Metronom auf größere Zeit-Einheiten.

Wenn Sie ein Stück oder eine Übung im 4/4-Takt spielen, dann lassen das Metronom auf Halbe klicken. Hilfreich ist es, zu diesen Halben beispielsweise die Viertel zu laufen, um ganz sicher zu sein, dass Sie den Puls gut spüren. Probieren Sie, je nach Grundtempo, auch Ganze Takte als Click-Einheit.

Idee 2

Lassen Sie das Metronom auf den unbetonten Zeiten klicken.

Wieder klickt es auf den Halben, aber nun (in einem 4/4-Takt) auf den unbetonten Zählzeiten. Für diese Idee ist es hilfreich, zunächst laut zu den Clicks zu zählen, um das Gefühl und auch die Aufmerksamkeit regelrecht „umzuprogrammieren“. Beginne mit einer betonten „2“ und „4“ auf je einem Click, zähle dann weiter. Irgendwann verschieben Sie die Betonungen im Sprechen auf die „1“ und „3“ – und das Metronom rückt in den Hintergrund.

Idee 3

Off-Beats.

Diese Idee ist nur bis zu einem mittleren Tempo sinnvoll. Denn nun laufen die Clicks auf den Vierteln (wenn diese die Pulseinheiten darstellen). Es  geht darum, die Clicks auf die Achtel „zwischen den eigentlichen Zählzeiten“ zu verschieben. Beginnen Sie wieder damit, zum Metronom zu sprechen, und zwar auf den Clicks ein „und“ und zwischen den Clicks die Zahlen. Dann wieder im Sprechen die Betonungen verschieben, bis das Metronom „im Hintergrund“ auf den unbetonten Zeiten klickt.

Idee 4

Verschobener Takt.

Das Metronom klickt wieder in größeren Einheiten – und dann noch außerhalb des Metrums. So z.B. bei einem ¾-Takt auf Halbe.

Anspruchsvoller ist es, bei einem 4/4-Takt punktierte Halbe klicken zu lassen. Dazu müssen Sie zunächst zum Metronom-Click drei Einheiten zwischen den Clicks spüren können (wieder mit Sprechen üben!). Dann können Sie beginnen, dazu im 4er zu zählen…wenn das klappt, sind Sie wirklich fit!

Viel Spaß und Erfolg
wünscht

Sandra Engelhardt

www.wirfloetenquer.de
Sandra Engelhardt trat im Frühjahr 2015 mit der Veröffentlichung ihrer Unterrichtskonzeption "Wir flöten QUER!" (Breitkopf & Härtel, Wiesbaden) an die flötenpädagogische Öffentlichkeit.

Die diplomierte Instrumentalpädagogin und Flötistin unterrichtet an der Musikschule der Stadt Langenhagen. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lehrt sie Flöte im Haupt- und Nebenfach und leitet das Seminar "Didaktik des Flötenunterrichts". Ihre Tätigkeit als Fortbildungsdozentin rundet die Beschäftigung mit den verschiedenen Ebenen der Instrumentalpädagogik ab.